Hauptsache Agil

Mit dem ersten Heimcomputer zog die digitale Transformation bereits in den Jedermann-Haushalt ein. Die Menschen konnten nicht nur viele Dinge jetzt auch von zuhause erledigen, sie wurden wenige Jahre danach auch an das Internet angeschlossen. Die Anspruchshaltung an Geschwindigkeit und Service wuchs und wächst weiterhin, es scheint keine Sättigung zu geben, was der Computer und inzwischen auch unser Telefon oder auch unsere Wohnräume alles können müssen.

Auch wenn das Internet noch vor 25 Jahren verlacht wurde, hat es sich sehr schnell als etwas Normales in den Haushalten etabliert, zumindest in Europa und den Vereinigten Staaten.

Doch die Geschäftswelt hat diesen Trend für viele Jahre vernachlässigt, eine Website zu haben war doch genug.

Nun ist der Begriff «digitale Transformation» vor einigen Jahren zum Trendbegriff geworden und hat viele Branchen in Schrecken versetzt. Niemand weiss genau, was damit gemeint ist oder was die Kunden oder auch die Mitarbeitenden eigentlich erwarten.

Ein paar Jahre nach dem grossen Schrecken haben einige den Trend dann doch aufgenommen, keiner will vom Nokia-Effekt erwischt werden. Doch bei vielen dauert der Schneewittchenschlaf noch immer an.

Sogenannte Wunderwaffen, wie «Design Thinking», «Scrum» oder «Lean Innovation» wurden eingeführt, jedoch meist nur rudimentär und auch nur in einzelnen Geschäftsbereichen. Die Entzauberung ist längst eingetreten, nur wenige Firmen konnten aus diesen Methoden einen tatsächlichen Mehrwert gewinnen.

Was aber viele vergessen haben, ist das kreative Potenzial der Mitarbeitenden.

Schnelle Lösungen wurden versprochen und erwartet, dabei wurde die tatsächliche Wunderwaffe, die jede Firma per se schon hat, vergessen. Die Mitarbeitenden.

Keiner kennt die Firma besser, keiner weiss besser, was wo schiefläuft und keiner möchte mehr, dass der eigene Arbeitsplatz, die eigene persönliche Ressource es in das nächste Jahrzehnt hinüberschaffen.

Warum also nicht erst mal das kreative Selbstbewusstsein der Mitarbeitenden aufbauen, eine Atmosphäre aufbauen, in der experimentiert und gelernt werden darf, bevor man neue Wunder und Businesslösungen erwartet?

Dabei muss man seinen Mitarbeitenden zuhören, ihren Input ernst nehmen und sie einbinden. Auch das kreative Selbstbewusstsein muss aufgebaut werden, bevor man kreativen Business-Output erwarten kann. Dabei können z.B. Fotokurse helfen, Malen oder Skulpturen bauen. Ist das künstlerische Potenzial erst mal geweckt und der kreative Selbstwert anerkannt, können andere Methoden, die auf „outside-the-box-Denken setzen“, viel effizienter eingesetzt und auf neue Business-Lösungen angewendet werden.

Doch zu aller erst gilt, die Mitarbeitenden einbinden und ernst nehmen.