Veränderungsprozesse tun weh – die erste Erschöpfung

In so gravierenden Veränderungsprozessen, wie der «stay at home» Anordnung, die wir zurzeit wegen des Coronaviruses durchmachen, und die gegen alle normalen Verhaltensweisen geht, die wir gewohnt sind, ist es nur natürlich, dass wir jetzt eine erste grosse Ermüdung erfahren.

Die erste Phase, in dem umwälzenden Veränderungsprozess, war geprägt von Menschen, die sich in kurzer Zeit viel Wissen angeeignet haben, um zu verstehen, was hier gerade passiert, andere haben versucht die Lage mit viel Humor und Kreativität zu bewältigen und andere waren bestrebt darin diejenigen zu überzeugen, die sich noch nicht an die neuen Regeln halten wollten.

Die zweite Phase, in der wir uns nun befinden, ist die in der sich erste Erschöpfung einstellt.
Menschen, die Home-Office nicht gewohnt sind, werden etwas fahrig, machen eventuell mehr Fehler als sonst, werden ungeduldig und zeigen mehr Stresssymptome, viele fangen an verstärkt nach einem Ende der Maßnahmen zu rufen und leider viele andere erfahren Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit bis hin zu depressiven Schüben.

Diese Erfahrungen sind völlig normal in einem Prozess, der alles auf den Kopf stellt. Keiner von uns weiß, was als Nächstes passiert und wie lange der Ausnahmezustand anhalten wird. Das bringt eine große Verunsicherung und Zukunftsangst mit sich.
Dabei lernen wir zurzeit aber auch eine ganze Menge. Unsere Anpassungsfähigkeit wird aktiviert, wir lernen mit der Situation umzugehen, Rücksicht zu nehmen, mit digitalen Tools zu arbeiten, uns selbst zu organisieren, wir treiben mehr Sport, sprechen mit Menschen über Skype mit denen wir uns schon allzu lange mal wieder treffen wollten, wir sind fähig uns anzupassen.

Die nächste Phase wird davon geprägt sein, dass wir den Ausnahmezustand als das neue Normal annehmen werden. Es wird alles etwas zur Ruhe kommen, und die Angst wird uns auch nicht mehr so sehr belasten wie zuvor. Unser Gehirn (genauer, das limbische System) ist nicht dafür ausgerichtet, den Angstzustand auf lange Sicht aufrechtzuerhalten, es ist ein Warnsystem, das nur drei Optionen kennt: Schockstarre, Flucht, Kampf.
Wenn keines davon funktioniert, wird die Situation in den Normalzustand eingebaut und das Gefühl der Angst lässt nach.

Wenn man diese Grafik, die zurzeit viel in den sozialen Medien geteilt wird, als Basis nimmt, dann befinden wir uns mehrheitlich gerade im Übergang von der «Fear Zone» zur «Learning Zone». Es geht also vorwärts, kein Grund den Kopf hängen zu lassen, auch wenn es gerade schwerfällt.

Veränderungsprozesse sind immer schmerzhaft, egal ob es in einem Unternehmen, im Privaten oder in der Gesellschaft passiert.

Bleibt zuversichtlich und bleibt gesund.

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